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Ist Langzeitstillen ok? Was No-Poo damit zu tun hat.

Aktualisiert: 21. März 2022


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Ich Sitze auf dem Sofa im Haus von Freunden. Mein Kind ist an meiner Brust eingeschlafen. Eigentlich saßen wir alle zusammen draußen in einer gemütlichen Runde unter Freunden als mein Kind (2 1/2) um die Brust gebeten hat.


Hier in Nicaragua fühle ich mich unsicherer mit dem öffentlichen Stillen als in Deutschland. Woran das liegt kann ich nicht genau sagen. Ich habe hier wie dort negative Stimmen zum Langzeitstillen zu hören bekommen. Also habe das meinem Kind gesagt und wir konnten den Kompromiss finden zum stillen ins Haus zu gehen.


Kurze Zeit später kam einer der Gäste (ca 50 J.) die Treppe rein und ich habe versucht mich etwas zu “verschanzen.” Ich habe versucht das Stillen zu verstecken. Ich schaute runter zu meinem Kind und bedeckte uns so gut es ging mit meiner Weste. Wie erwartet klappte das gar nicht und es passierte genau das was ich eigentlich vermeiden wollte. Er sprach mich an und ich war direkt in dem Modus jetzt mein Stillen gleich verteidigen zu müssen.


Im nachhinein macht mich das traurig und bewusst zu gleich was für ein großes Tabuthema das doch ist. Doch ganz gegen meine Erwartungen startete der Mann mit einer Lobeshymne bezüglich dem #langzeitstillen. Er überschüttete mich mit Komplimenten.


Es bringt Stärke und Sicherheit für das Kind. Gesundheit und Vertrauen. Selbstliebe, Durchsetzungsvermögen und eine tiefe Bindung zwischen Mutter und Kind. Es verleiht Flügel und zugleich tiefes Urvertrauen.


Natürlich gibt es Millionen andere Sachen die das gleiche mit der Bindung zwischen Bezugsperson und Kind tun. Er tat das was so oft fehlt. Er sprach aus tiefstem Herzen. Ich konnte seine Liebe und Dankbarkeit für seine eigene Mutter stark spüren und wie stolz er war, dass sein Sohn selbst auch solch eine innige Bindung zu seiner Mutter erleben darf.

Das, was er da alles sagte berührte mich so tief, dass ich am Ende mit Tränen in den Augen auf dem Sofa saß. Währenddessen stillte mein Kind immer noch, war aber mittlerweile seelig eingeschlafen. Der Mann und ich beendeten unseren intimen Moment, indem wir uns kurz in die Augen sahen und er mir Platz machte um mein Kind ins Bett zu legen zu können.

Dieser Moment wird in meiner Stillgeschichte unvergesslich bleiben.


Was hat das jetzt mit No-Poo zu tun?


Viel! Es ist die Sicht der Dinge. Oder auf die Dinge! Es ist in unserer Gesellschaft “normal”, dass wir stillen. Aber nicht so lange!

Es ist in unserer Gesellschaft auch “normal” seine Haare mit Shampoo zu waschen und/oder mit Kur zu pflegen. Aber bitte nur mit dem Erfolg, dass die Haare ununterbrochen wunderschön aussehen!


“Die Mehrheit” macht das nämlich so! Und sobald ich etwas anders mache als “alle” bin ich oft in der Situation mich zu erklären.


Oft auch vor random Leuten mit denen ich nie ein solch intimes Gespräch führen möchte. Und da ist es egal ob es um das stillen geht oder um die Pflegeroutine meiner Haare. Oder besser gesagt möchte ich mich nicht vor ihnen erklären müssen. Denn eigentlich spreche ich sehr gerne über beide Themen. Leider sind aber auch beide Themen in der Gesellschaft mit so einem genauen Bild wie die Dinge “richtig” zu tun sind verankert, dass ich oft in Erklärungsnot komme und so lieber nicht über diese Themen spreche. Und das ist das Verrückte daran.


Ich liebe es zu stillen und ich liebe es meine Haare und meine Kopfhaut mit einer Bürstenmassage zu verwöhnen, sie Water-Only zu waschen und einfach alles was damit einher geht.


Und wenn ich meine Haare mal nicht mag und einen bad-hair-day habe dann wünsche ich mir, dass auch das ok ist. Jeder Tag ist anders. Auch stillen mag ich nicht jeden Tag gleich. Es gibt auch da bad-breastfeed-days. Das ist OK! Was ich damit sagen will ist, dass wir von unserer Perfektion weg müssen. Perfektionismus ist eine unsichtbare Schranke und Grenze, die wir auflösen dürfen. Es behindert uns in unserem Sein und es behindert uns anderen Menschen neutral und ohne Vorurteile zu begegnen.


Haare müssen nicht jeden Tag top gestylt aussehen.


Haare gehören zu unserem Körper wie alles andere auch! Wir haben mal Kopfweh, manchmal tut uns beim Aufstehen die Hüfte weh oder wir kommen am Morgen einfach nicht richtig in die Gänge. Haare spiegeln unser Körper Befinden oft wieder. Haare dürfen Spiegel der Seele sein wie unsere Haut auch. Wenn wir sie Sein lassen, können sie uns helfen herauszufinden was gerade bei uns los ist und wie es uns geht. Wir dürfen sehen wie wir uns im Laufe der Zeit verändern. Unsere Körperform verändert sich stetig und so auch unser Haar. Wie wunderbar ist das bitte? Was für ein Spektakel! Die Natur ist einfach ein reinstes Wunder. Stillen ist auch Natur. Egal ob, wie lange oder überhaupt. An alle Mamas: Ihr seid toll!

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