Schluss mit der Betonfrisur! Wie du Halt in deine Frisur zauberst ohne sie zu betonieren
Das Versprechen
Du hast stundenlang im Bad verbracht und jetzt soll die Frisur aber auch 8 Stunden “halten”? Dann benutze Haarspray und die Frisur sitzt. Egal ob bei Regen, Schnee und Sturm. Ob gerade aus dem Flugzeug, den halben Tag in der Bahn oder “frisch” aus dem Büro. Aber die Frisur hält.
So kennt es meine Generation noch aus der berühmten Taff Werbung.
Haarspray gegen Insekten – Ein geschichtlicher Rückblick
Die ersten Haarsprays wurden in den 1920er Jahren in Europa entwickelt. In den USA wurden Haarsprays um die Zeit der Aerosoldose in den 1940er Jahren entwickelt, und die ersten Patente, die Copolymere für das Haarstyling beschrieben, wurden in den 1940er Jahren veröffentlicht.
In den USA war “Chase Products Co” (ein Aerosol Hersteller) 1948 der erste, der das Haarspray verpackte, da die Kosmetikindustrie erkannte, dass die im zweiten Weltkrieg für Insektizide verwendeten Aerosoldosen auch als Spender für Haarspray verwendet werden konnten. Das Haarspray wurde immer beliebter und wurde in Massenproduktion hergestellt, da Hochsteckfrisuren und andere Frisuren dieser Art entstanden. Bis 1964 wurde es zum meistverkauften Schönheitsprodukt auf dem Markt.
1968 warfen die Demonstranten bei der feministischen Miss-America-Wahl symbolisch eine Reihe von Frauen Produkte in einen "Freiheits Papierkorb". Darunter befand sich auch Haarspray, das von den Demonstranten als "Instrumente der weiblichen Folter" und Ausrüstungsgegenstände dessen, was sie als erzwungene Weiblichkeit empfanden, bezeichnet wurde.
Der Absatz von Haarspray ging in den 1970er Jahren zurück, als die Frisuren überwiegend glatt und offen getragen wurden. In den 1980er Jahren wurde Haarspray wieder populär, als mit der Glam-Metal-Szene die Hochsteckfrisuren wieder auflebten.
Vor 1979 waren die beliebtesten Treibgase in Haarsprays FCKW. Aufgrund von Umweltbedenken wurden sie dann ersetzt.
Was wirklich passiert
Shampoo macht Haare trocken, Pflege macht sie weich, Schaumfestiger wieder hart, Öl wieder weich und Haarspray betoniert sie dann. Ohne Haarspray würde unser von Produkten belastetes Haar oft nur wenige Minuten oder Stunden gut aussehen.
Haarspray ist wie eine Schicht klebriger Lack. Es verschließt nicht nur die Haare von außen, dass nichts mehr eine Chance hat durchzudringen, sondern auch unsere Kopfhaut wird verschlossen. Die Haut ist unser größtes Organ. Würdest du dein größtes Organ mit Lack besprühen?
Die "Haarspray-Lunge"
Haarspray kommt über einen Zerstäuber aus der Flasche, sodass er sich sanft und möglichst gleichmäßig überall verteilt. Wer viel Haarspray benutzt kennt sicher den hartnäckigen Film auf Arbeitsflächen und Waschbecken im Badezimmer. Mit etwas Mühe lässt er sich mit scharfen Reinigungsmitteln von dort entfernen. Aber wie sieht es mit unseren Atemwegen aus? Das fein zerstäubte Haarspray gelangt über unsere Atemwege in unseren Körper und legt sich dort nieder.
Laut einer Studie auf “pubmed.gov” kann es, wenn man viel Haarspray ausgesetzt ist zu Veränderungen des Lungenparenchyms führen, einschließlich einer so genannten "Haarspray-Lunge".
Und zu welchem Preis?
Wir streben vielleicht der Perfektion zu sehr hinterher und deshalb dürfen sich die Haare im besten Falle auch einfach keinen Bad-Hair-Day erlauben. Zumindest meinen wir das oft. Ungestylte Haare werden oft direkt mit ungepflegt, unhygienisch, faul und all diese anderen negativen Eigenschaften beschrieben. “Ungekämmt geht man nicht aus dem Haus!” “Wie siehst du denn wieder aus?” “Kannst du dir nicht mal die Haare kämmen?” Die Liste ist lang. Und wir reden hier alleine von den Glaubenssätzen, die wir mit Haarspray in Verbindung bringen.
Aber muss das sein? Vielleicht sind dies alles gesellschaftliche Zwänge, die heute einfach nicht mehr relevant sein sollten? Wir sind natürlich keine Gegner von Haare stylen und sich ‘hübsch’ machen. Aber es sollte nicht zum Preis unseres Selbstwertgefühls sein.
Wie meine Haare gerade aussehen soll mich als Mensch nicht definieren.
Welche Alternative gibt es?
Mit No-Poo (Haare waschen ohne Shampoo) hast du dein Haarspray immer auf dem Kopf beziehungsweise im Haar. Willst du mehr erfahren?
Für deinen Körper und unsere Umwelt.
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